Huamspiel: 3 Wochen mit dem MTB durch Südtirol

Egal ob in den imposanten Dolomiten, dem warmen Bozner Unterland oder hinauf zum Stilfserjoch - In Südtirol zu Biken macht einfach immer Spaß!

Zusammen mit Greta Weithaler habe ich Südtirol genauer unter die Lupe genommen und das Land innerhalb von drei Wochen durchquert. Hier beschreibe ich unsere 21-tägige Südtiroldurchquerung, wo im Osten im Ahrntal gestartet wurde und wir uns langsam in den Westen und Vinschgau kämpfen. Vom angenehmen Fahren auf der Straße über Trails bis zu Tragepassagen in den Dolomiten und der Texelgruppe ist für jeden was dabei.

3 Wochen, 2 Südtiroler, 1 Mission: Südtirol mit dem Bike zu durchqueren und so die eigene Heimat besser kennenlernen.

Huamspiel

Tag 1

Im Nordosten Südtirols startend geht es von Luttach aus auf den Speikboden. Ein angenehmer Start ist von Oberluttach aus in Richtung Weißenbach. Zuerst geht es ein kurzes Stück auf der alten Weißenbacher Straße Tal einwärts. Vor dem Weißenbach und dessen Brücke biegt man links auf die Rodelbahn des Speikbodens ab. Eine gute Forststraße führt zu mehreren Gasthäusern, Wiesen und Klettergärten auf fast 2.000m Höhe.

Von dort kann man über eine etwas steilere Schotterpiste bis zum Sonnklarspitz hinauf pedalieren. Hier hat man einen epischen Ausblick über das Tauferer Ahrntal.

Nun gibt es mehrere Möglichkeiten, wieder ins Tal zu kommen. Ein bekannter und beliebter Weg ist der Daimerweg. Auf der aufgezeichneten Route wurde allerdings aufgrund technischer Probleme die Abfahrt über die Rodelbahn gewählt.

Tag 2

Wir starten den Tag mit dem Sonnenaufgang am Kronplatz. Das Wetter passt und die Stimmung auch. Ein Sonnenaufgang in den Südtiroler Bergen ist einfach immer traumhaft. Sobald es heller wird, fahren wir über den Furciatrail hinab zum Furkelpass.

Von dort aus geht es ostwärts über den Radweg an Olang, Toblach und Innichen vorbei bis nach Sexten. Dort angelangt führt eine angenehme Straße, die sich in eine Schotterpiste verwandelt, zur Bergstation des Helm-Skigebiets. Hier gibt es Möglichkeiten zur Stärkung, bevor der Aufstieg zur Sillianer Hütte beginnt.

Der Großteil der Strecke ist fahrbar, nur ein paar wenige Stellen sind zu steil zum Pedalieren. Die letzte Stunde fahren wir der Italienisch-Österreichischen Grenze entland bis zur Sillianer Hütte. Das Wetter spielt leider nicht mit und wir müssen Hagel und Regen aushalten. Der traumhafte Sonnenuntergang und -aufgang am nächsten Morgen entschädigen aber für die Strapazen: Ein herrlicher Ausblick über die Dolomiten und das Pustertal.

Tag 3

Von der Sillianerhütte fahren wir nach Sonnenaufgang über den Erla Trail hinunter ins Tal nach Moos. Dort führt eine angenehme Schotterstraße neben dem Fluss bis nach Innichen und dann Toblach.

Von Osten kommend biegen wir links in das Höhlensteintal ab. Wir kommen dem Herz der Dolomiten immer näher und sehen dann die atemberaubenden Drei Zinnen vom Radweg aus. Ein wunderschöner Anblick, der allerdings noch besser geht. In Schluderbach angekommen, kämpfen wir und über Asphalt und Schotterstraßen zum Gipfel des Strudelkopfes.

Die Aussicht von diesem Punkt ist einfach unbeschreiblich. Umzingelt von massiven Bergen haben wir einen epischen Sonnenuntergang mit Blick auf die nebelverschleierten Drei Zinnen.

Von dort aus geht es über die Plätzwiese ins Pragsertal und nach Olang. Die Abfahrt ist größtenteils asphaltiert und in einem guten Zustand.

Tag 4

In Olang startend fahren wir geradewegs auf den Furkelpass mit seinen ca. 10km zu, der uns auf 1.800m Meereshöhe bringt. Dort verweilen wir nicht lang und machen uns auf den Weg nach St. Vigil und dann Pederü.

Hier folgen wir dem Tal und drehen und vor der Faneshütte nach rechts. Die fein befahrbare Schotterstraße verwandelt sich in einen verblockten, steilen Wanderweg. Die Fahrräder müssen wir für mehr als eine Stunde den Berg hinauf tragen.

Oben angelangt ist aber noch lange nicht Schluss, sondern es wartet ein großes Hochplateau darauf, bis zur Medesc-Scharte durchquert zu werden. An sich wäre das ein sehr schönes Unterfangen, wir müssen allerdings die Beine in die Hand nehmen und vor einem starken Unwetter flüchten.

Von der Medesc-Scharte geht es über für die Dolomiten üblichen Schotterfelder ins Tal bis nach St. Kassian.

Tag 5

Obwohl wir mit den Mountainbikes unterwegs waren, entschieden wir uns, an Tag fünf den Rennradklassiker namens Sella Runde zu machen.

Südlich von St. Kassian geht es auf den Valparola Pass hinauf. Dieser ist der Pass mit den meisten Höhenmetern der aufgezeichneten Route. Von dort kommen wir zum Falzarego Pass, dem wir nach Westen folgen, um zur eigentlichen Sellarunde zu kommen. Hier treffen wir auf viele Radfahrer und machen die Umrundung gegen den Uhrzeigersinn.

Wunderschöne Passstraßen, atemberaubende Berge und gutes Essen warten auf uns. Jeder der vier Pässe der Sella Runde hat seine eigene Herausforderung und bietet einen einzigartigen Ausblick auf den Sellastock.

Den Campolongo Pass bezwingen wir zweimal, da wir nordwärts ins Gadertal bis nach Wengen weiterfahren.

Tag 6 + 7

Schlechtwetter hat einen entspannten Tag auf dem Radweg zur Folge. Wir lassen die Bikes bis nach Montal über das Gadertal hinaus rollen und folgen dann dem Radweg, der uns nach Franzensfeste und dann Brixen führt.

Der Weg ist angenehm flach und hat nur wenige, kurze Anstiege. An sonnigen Tagen lässt es sich sehr entspannt dahin rollen.

Tag 8

Wir wechseln auf die Sonnenseite des Eisacktales und fahren auf den sogenannten Kastanienweg auf. Dieser führt durch Wälder, Wiesen und kurze Straßenabschnitte von Brixen bis nach Bozen. Teilweise ist der Weg ziemlich eng und steil und es empfiehlt sich, das Bike zu schieben. Das tut der Sache aber keinen Abbruch, da man dauerhaft einen wahnsinnig schönen Blick auf das Schlerngebiet hat.

Wir folgen dem Kastanienweg allerdings nicht bis Bozen, sondern wechseln bei Unterinn am Ritten die Talseite und pedalieren 15 Kehren hinauf bis nach Steinegg. Die Straße ist steil, aber sehr schön zu fahren, da sich der Verkehr in Grenzen hält.

Tag 9

Von Steinegg fahren wir durch einen angenehmen Waldweg, der hin und wieder etwas steiler wird, zur Eggentaler Hauptstraße. Das Biken im Wald ist angenehm kühl und nur wenig andere Leute anzutreffen. Bei Birchabruck biegen wir dann wieder rechts in den Wald ab und strampeln bis Deutschnofen. Nach dem etwas steileren Waldstück haben wir einen angenehmen Ausblick über das Dorf Deutschnofen.
Die Tour ist etwas kürzer, aber dafür mit ein paar steilen Anstiegen versehen. Eine tolle Abwechslung.

Tag 10

In Deuschnofen werden wir von Lukas Terzer abgeholt, welcher uns bis nach Kurtatsch begleitet. Südöstlich von Deutschnofen wird gestartet und es geht zuerst über einen asphaltierten Waldweg (später Schotter) nach Guggenbichl. Hier unbedingt auf die Beschilderung achten. Wir haben die falsche Abzweigung gewählt und sind in einem nicht mehr benutzten, verwachsenen Waldweg gelandet.

Das Weißhorn immer zur Linken geht es über eine Forststraße zur Schönrastalm - ein toller, Platz inmitten einer Waldlichtung, wo es sich gut Mittagessen lässt.

Nach der Stärkung pedalieren wir 500m zurück und lassen uns von der Schwerkraft über den 8A Trail und Forststraßen nach Aldein bringen. Es hört mit den Trails aber nicht auf - wir suchen und finden den 10er-Trail und kommen bei Montan raus. Der Trail ist gut fahrbar, nur einige wenige Stellen sind technisch und verlangen möglicherweise ein Absteigen.

Ab jetzt wird es historisch. Wir folgen der früheren Bahntrasse und kommen sogar durch zwei alte, unbeleuchtete Tunnels durch. Sogar ein Aquädukt ist auf dem Streckenabschnitt. Dieses zu sehen muss nur eine sehr kleine Schleife gefahren werden, die zugleich mit einer herrlichen Aussicht über das Südtiroler Unterland belohnt.

Je näher wir Neumarkt kommen, umso mehr Apfelplantagen kommen auf uns zu. Im Talboden werden Äpfel in Hülle und Fülle kultiviert - ein toller Anblick für jemanden, der sowas nicht kennt. Der direkte Weg nach Kurtatsch würde über die vielbefahrene Weinstraße führen. Diese meiden wir und fahren einer ruhigen Seitenstraße nach, welche vor Jahrzehnten Hauptstraße war.

Es ist plötzlich sehr warm. Wer die Wärme liebt, ist in dieser Gegend Südtirols gut aufgehoben.

Tag 11

Vom Mendelpass fahren wir rechts weiter und nähren uns dem Penegal. Die Straße ist asphaltiert und gut in Schuss. Wir kommen also schnell dort an. Die Aussicht von hier ist wunderbar. Man sieht den Bozner Boden mit unzähligen Bergen im Hintergrund. Sogar das Weißhorn vom Vortag ist noch zu sehen.

Lang halten wir uns jedoch nicht auf und machen uns auf den Weg zum Bergner Kreuz. Die Straße verwandelt sich in eine Forststraße und dann zu einem Wanderweg. Es sind auch mehrere steile Anstiege und Tragepassagen dabei. Mit dem eBike ist sehr vieles fahrbar, mit einem nicht angetriebenen Rad ist es mir aber oft zu steil.

Das soll aber nicht abschrecken. Die Aussicht vom Bergner Kreuz ist wieder eine Gewaltige. Ähnlich zu jener vom Penegal aber mit mit dem Wissen, es mit dem Bike bis hierher geschafft zu haben, ist sie gleich um einiges besser. Wer den Kick sucht, stellt sich an den Abgrund - vor dem Kreuz geht es mehrere hundert Meter senkrecht hinunter.

Die Natur ändert sich ständig und die folgenden Kilometer bringen tolle Bergwiesen, versteckt im Wald, zum Vorschein. Es macht sehr viel Spaß durch diese Gegend zu fahren, denn wir wissen überhaupt nicht, was etwa nach der nächsten Kurve auf uns warten wird.

Von der Fondo Alm geht es sehr steil hinauf zum Felixer Weiher. Hier lässt es sich gut entspannen und auch gut Essen. Nach der Stärkung fahren wir weiter nordwärts und landen in sehr steilem Gelände, das nicht fahrbar ist. Wir müssen die Bikes über eine lange Strecke den Berg nach unten tragen und dabei auf keinen Fall ausrutschen. Das hätte einen Krankenhausbesuch zur Folge.

Aus diesem Grund ist das letzte Stück der Route nicht empfehlenswert. Besser ist es, dem Weg nach St. Felix und Unsere Liebe Frau im Walde zu folgen und über den Gampenpass ins Tal zu fahren.

Tag 12

Andrian liegt nahe am Radweg wir rollen gemütlich nach Bozen. Ein kurzer Halt am Waltherplatz ist unumgänglich und danach pedalieren wir schon der Straße entlang auf den schönen Ritten hinauf. Rechts und links der Straße stehen die Reben in Reih und Glied, das Unterland ist schon wieder von einem komplett anderen Blickwinkel zu sehen und die Sonnenstrahlen sorgen für hohe Temperaturen.

Lang geht es der Hauptstraße nicht entlang. Wir biegen nach links weg und fahren durch Signat. Ein kleines Dorf, in dem wenig los ist und kaum Autos unterwegs sind. Das Biken ist hier viel entspannter, wenn auch steiler.

Nach mehreren hundert Höhenmetern erreichen wir Wolfsgruben, wo wir der Forststraße nach Riggermoos folgen. Von hier führt ein sehr schöner Weg immer weiter Richtung Norden und zum Biotop Schussmoos. Am späten Nachmittag herrscht hier eine tolle Stimmung, es ist wenig los und man kann die Natur ganz für sich allein genießen.

Vom Biotop fahren wir weiter in Richtung Sarntal und schlängeln uns die Forststraße hinunter ins Tal. Die Abfahrt ist lang, nicht zu flach und nicht zu steil und sehr gut mit einem Hardtail befahrbar. Wir machen ein paarmal Halt, da die Aussichten einfach zu schön sind.

Im Tal endet die Forststraße an einem Steinbruch, wo wir dann bei der Hauptstraße landen. Die letzten 10km bis nach Sarnthein fahren wir über die Hauptstraße, aber die Autos halten einen großzügigen Abstand und das pedalieren ist weniger schlimm als erwartet.

Ein toller Tag, vor allem für jene, die es gerne warm und steil haben. Um der Mittagshitze während des Anstieges zu entkommen, sollte man schon sehr früh starten.

Tag 13

Sarnthein hinter uns lassend folgen wir der Straße entlang nach Rungg und von dort zur Sarner Skihütte. Mit dem markanten Zaun aus alten Skiern ist diese Hütte nicht zu verwechseln und ein toller Anblick - mal was anderes.

Wir folgen der Schotterstraße zur Auener Alm. Der Weg dorthin ist etwas steiler, aber immer fahrbar. Das steilste Stück für Wanderer wird auf einem flacheren Teilstück umfahren. Wir haben also keine Probleme, bis zur Alm zu kommen.

Dort kann man Trinkwasser nachfüllen, welches für die nächsten Kilometer unbedingt gebraucht wird. Vom Auener Jöchl ist es nicht mehr weit zu den Stuanernen Mandln. Dieser Ort hat etwas besonderes, den sich jeder selbst erleben sollte. Es stehen unzählige kleine Türme aus gestapelten Steinen, die sogenannten Stuanernen Mandln eben.

Nachdem wir die Aussicht und diesen besonderern Ort genossen haben, geht es für uns über das Kreuzjoch auf den Kesselberg. Hier befindet sich ein Skigebiet und der Aufstieg zur gleichnamigen Hütte ist sehr steil - er führt über die Skipiste hinauf.

Der anstrengende Aufstieg lohnt sich aber. Es wartet eine sehr schöne, wenn auch nicht allzu lange Abfahrt über einen Trail. Danach verwandelt sich dieser in eine Forststraße und bringt uns wieder ins Tal.

Obwohl bis hierher schon 1.600hm zu bewältigen waren, geht der Tag noch weiter. Das Penser Joch wartet noch auf uns. Die ersten 20km sind quasi flach, doch dann wird es steil. Mit konstant über 10% Steigung geht es für 10km dem Joch entgegen. Wer sich gerne selbst herausfordert, ist hier genau richtig.

Die Abfahrt ins Wipptal und Sterzing ist lang, die Straße in einem guten Zustand und es wird merklich wärmer, je tiefer wir ins Tal kommen.

Die Tour kann gut auf zwei Tage aufgeteilt werden.

Tag 14

Der eindeutig anstrengenste Tag der gesamten Tour. Gestartet wird in Ratschings bei Sterzing und es geht sofort den Jaufenpass hinauf. Wir starten sehr früh, um den Sonnenaufgang am Pass zu erleben. Die Straße ist wie ausgestorben, und die Temperaturen sind auch noch angenehm. Konstantes Pedalieren und ein paar Bilder vom sich anbahnenden Sonnenaufgang später schaffen wir es zum Jaufenpass. Wir können den "ersten" Sonnenaufgang sehr genießen und fahren ins Passeiertal hinunter. Während dem Abfahren klettert die Sonne über die Berge des hinter uns liegenden Jaufenpasses und wir können somit sozusagen einen zweiten Sonnenaufgang erleben.

Der erste Teil der Tour ist sehr straßenlastig und wir fahren über Moos in Passeier nach Pfelders. Es geht konstant bergauf und die Höhenmeter summieren sich. Von der Straße wird eine Forststraße und wir folgen dieser bis zur Lazinser Alm. Hier stärken wir uns, bevor wir die verbleibenden 1.200hm zur Stettinerhütte in Angriff nehmen.

Der Wanderweg ist sehr steil und nur mit einem eBike bezwingbar. Ich muss mein Rad schieben, wechsle dann aber zum Tragen. Fast 2h muss das Rad getragen werden, bevor wir die Hütte auf fast 2.900m Meereshöhe erreichen. Glücklicherweise nehmen die Temperaturen mit der Höhe ab und so wird das Tragen erträglich.

Wieder ein Tag für all jene, die sich gerne herausfordern und auch vor dem Tragen nicht zurückschrecken.

Die Abfahrt ins Pfossental ist sehr gut. Der Weg wurde sehr gut präpariert und ist nie technisch. Einzig die Auskehren stören ein wenig und man schlägt gerne bis zur Felge durch.

Wir folgen dem Pfossental ins Schnalstal und lassen die Bikes dann bis ins Vinschger Tal hinausrollen.

Für diese Tour sollte man einen langen Tag einplanen und genügend zum Essen und Trinken mitbringen.

Tag 15

Über Tag 15 gibt es nicht viel zu berichten. Nach der anstregenden Etappe am Vortag ist dieser ein Ruhetag. Nur 10km bis zur nächsten Unterkunft werden auf dem schönen Radweg zwischen Naturns und Rabland zurückgelegt.

Tag 16

Von Rabland fahren wird geradewegs in den Süden in Richtung Birchberg und Naturnser Alm. Es ist ein langer Anstieg, der aber gut fahrbar ist. Die Straße ist asphaltiert und nicht zu steil. Neun Kehren müssen wir folgen, bevor wir scharf rechts auf eine Forststraße abbiegen müssen. Diese bringt uns zur Naturnser Alm - kaum zu verfehlen.

Von hier müssen wir dem Almenweg in den Westen folgen. Der Weg ist eher für Wanderer gedacht und manchmal sehr verblockt. Auch mit dem eBike ist es nicht möglich, alles zu fahren. Der Weg führt unter der Mauslochalm und an der abgebrannten Tablander Alm vorbei.

Hier fahren wir vom Almenweg ab und folgen der feiner zu befahrenden Forststraße. Der Weg ist ein ständiges Auf und Ab, aber nie steil. Später kommen wir wieder auf den Almenweg, der aber zum Zeitpunkt der Tour in keinem guten Zustand ist. Es liegen sehr viele Bäume und der Weg ist verwachsen. Es empfiehlt sich, stattdessen der Straße nach Schartegg zu folgen und von dort die etwas längere Straße wieder aufwärts zu pedalieren.

Bei der Marazoner Alm lässt es sich gut Mittagessen. Gestärkt machen wir uns auf den weg zum Fontana Trail - eine spannende Abfahrt, die ein paar mal die sehr wenig befahrene Straße kreuzt. Der Trail ist eine willkommene Abwechslung zum Schieben auf dem verblockten Almenweg.

Der Fontana Trail endet bei Tschars und wir fahren über den Radweg nach Goldrain. Dieser ist quasi flach und wir lassen den Tag entspannt ausklingen.

Tag 17

Von Goldrain geht es zum Reschensee. Der Radweg ist sehr gut in Schuss und wir kommen schon bald in Glurns an. Diese sehr kleine und einzigartige Stadt ist auf jeden Fall einen kurzen Besuch wert. Die in einer Steinmauer eingeschlossene Stadt ist schon was besonderes.

Nach einer Stärkung fahren wir weiter und der Radweg beginnt steiler zu werden. Teilweise beträgt die Steigung mehr als 10%, aber nie über eine lange Strecke. Es sind immer wieder flache Teilstücke zum Ausruhen da.

Der Reschensee ist mit seinem im Wasser stehenden Kirchturm des untergegangenen Dorfes Graun weltbekannt. Der See wurde künstlich erschaffen und dient nun als Stausee für ein Wasserkraftwerk in Glurns. Dennoch ist es ein Traum, diesen auf einem Bike zu umrunden, am Wasser zu entspannen oder bei einem der Restaurants nahe am Wasser das Mittagessen zu genießen.

Die Höhenmeter, die wir am Vormittag erarbeitet haben, rollen wird am Nachmittag wieder hinunter bis nach Prad. Jeder weiß, was am nächsten Tag kommen wird.

Tag 18

Prad ist der Ausgangspunkt für das legendäre Stilfser Joch. Mit seinen 48 Kehren zieht es Radfahrer von der ganzen Welt an. Der höchste Gebirgspass Italiens beginnt zuerst recht unscheinbar. Zuerst geht es sehr lang ins Tal hinein, bevor wir vor uns die unzähligen Kehren zum Joch sehen. Wir sehen aber nicht nur die Straße, sondern eine atemberaubende Bergkette. Das Highlight ist natürlich der Ortler mit seinen 3.905m Höhe. Er ist der höchste Berg der Provinz Südtirol.

Es ist nicht leicht, sich bei diesem Ausblick auf die Straße und den Verkehr zu konzentrieren, aber wir schaffen es unversehrt bis zum "Ziel". Mit durchschnittlich 7,2% Steigung ist der Pass eine echte Herausforderung für jeden Biker. Im Sommer gibt es sogar einen autofreien Tag, der den Radfahrern gewidmet ist.

Je höher wir kommen, umso weniger Strecke liegt zwischen den jeweiligen Kehren und die Temperaturen nehmen langsam ab. Das spüren wir besonders Abends. Sobald die Sonne hinter den Bergen verschwindet, ist es sofort kühl.

Wir übernachten am Stilfser Joch und sind Zeugen eines wunderschönen Sonnenunter- und -Aufganges. Die Stille am Berg, sobald der Trubel der vielen Autos und Radfahrer vorüber ist, ist einfach unbezahlbar.

Tag 19

Vom Stilfser Joch fahren wir zum Goldsee Trail. Damit hier Biker und auch Wanderer diesen geilen Trail mit noch geilerer Aussicht genießen können, darf nach 9 Uhr nicht mehr in den Trail eingefahren werden. So wird sichergestellt, dass alle ihren Platz in der Natur haben.

Der zuerst etwas flache, aber flowige Trail verwandelt sich später in eine tolle Abfahrt durch den Wald, die hin und wieder auch etwas schmäler wird. Es macht sehr viel Spaß, hier zu Biken - hier, wo einst die Kriegsfront während des ersten Weltkrieges war.

Nach der gestrigen Fahrt zum Stilfser Joch kommen wir heute ein weiteres Mal auf die Passstraße und rollen zur Kreuzung nach Sulden. Von hier pedalieren wir einer immer steigenden Straße zum Skiort Sulden. Hungrige und Durstige finden hier massenweise Angebote zur Stärkung.

Von Sulden wollen wir zur Schaubachhütte hinauf. Es gibt die Option, den Tag entspannt zu beenden und mit der Pendelbahn zur Hütte zu fahren. Neben der Bahn schlängelt sich die Forststraße den Berg hinauf, die im Winter Skipiste ist. Wir wählen letztere Option und keuchen die letzten sehr steilen 5km zur Hütte hoch - schon wieder ein Abschnitt für all jene, die sich gerne herausfordern.

Tag 20

Wer die umgebenden Berge während dem anstrengenden Aufstieg zur Hütte noch nicht betrachtet hat, sollte das auf jeden Fall jetzt machen!

Wir befinden uns auf 2.500m über dem Meeresspiegel und haben eine der besten Aussichten der gesamten Tour. Vor und türmen sich drei Giganten: die Königspitze, Monte Zebrù und der Ortler. Den Anblick zu beschreiben ist kaum möglich. Das muss jeder selbst mit eigenen Augen sehen.

Wir verlassen die Schaubachhütte sehr früh und warten auf den Sonnenaufgang. Es dauert sehr lang, bis die Sonne über das Madritschjoch und die umliegenden Berge klettert. Dennoch ist die Stimmung am ruhigen Morgen sehr schön. Die Natur schläft noch und wacht nur langsam auf. Im Tal können wir dichten Neben sehen und haben so den Sonnenaufgang nur für uns.

Die letzten 500 Höhenmeter von der Schaubachhütte zum Madritschjoch sind sehr anstrengend und windig. Es ist steil, aber mit etwas Einsatz alles fahrbar. Langsam beginnen wir, die dünnere Luft auf 3.000m zu spüren - besonders am Morgen, wo die Muskeln und der Körper erst noch in Schwung kommen müssen.

Die Abfahrt vom Joch zur Zufallhütte ist kurz gesagt einfach episch. Der in den ersten Metern sehr technische Trail entpuppt sich als sehr tolle Herausforderung, sein Können zu zeigen. Es gibt ein paar technische Stellen, die Geschick beim Biken verlangen, aber ansonsten ist es eine sehr schöne Abfahrt. Sehr empfehlenswert.

Wir haben leider Schlechtwetter und Regen, weshalb wir die Abfahrt zügig hinter uns bringen. Von der Zufallhütte nehmen wir die Straße und rauschen ins Tal, um den Gewitter hinter uns zu entkommen. Bei gutem Wetter bieten sich mehrere Trails und Wanderwege südlich des Zufritt Stausees an.

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